BP:
 

Qualitätsmanagement an den berufsbildenden Schulen in Hamburg

Steuerung zur Stärkung der schulischen Selbstverantwortung

Hamburger Schulreform

Die Hamburger Bürgerschaft hat am 21.02.2006 mit der Drucksache 18/3780 „Schulreform in Hamburg“ die Rahmenbedingungen für die selbstverantwortete Schule beschlossen. Das Ziel der Reform war eine Qualitätsentwicklung durch erweiterte Selbstverantwortung für Hamburger Schulen. Diese sollte über die Einführung eines schulinternen Managements erfolgen, das die kontinuierliche Qualitätsentwicklung sichert. Um den Schulen bei der individuellen Entwicklung eine Hilfestellung zu geben, wurde der „Orientierungsrahmen Schulqualität“ von der Behörde für Schule und Berufsbildung erarbeitet.

Orientierungsrahmen Schulqualität

Der „Orientierungsrahmen Schulqualität“ (2012) definiert auf der Grundlage von Beschreibungen die Standards für die Schulentwicklung in Hamburg. Diese Anforderungen an die Schulen wurde inhaltlich systematisiert und in drei Qualitätsdimensionen - "Führung und Management", "Bildung und Erziehung", sowie "Wirkung und Ergebnisse" - unterteilt. Den Dimensionen werden Qualitätsbereiche, Qualitätsmerkmale und Qualitätskriterien zugeordnet. Innerhalb dieses normativen Gestaltungsspielraumes übernimmt jede Schule eine Verantwortung für die Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung.

Schulinspektion

Die Schulinspektion ist ein Tätigkeitsgebiet des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ). Die Zielsetzungen sind Rückmeldungen zur Qualität der schulischen Arbeit und Impulse zur Schulentwicklung. Diese Form der externen Evaluation ergänzt die schulische Selbstevaluation und ermöglicht somit das Zusammenwirken von Selbst- und Fremdbild für eine systemische Gesamtübersicht. Die Grundlage für die Schulinspektion ist der „Orientierungsrahmen Schulqualität“ und der Einsatz folgender Methoden:

  • Daten- und Dokumentenanalyse,
  • Schriftliche Befragung von Eltern, Schülern, Lehrkräften und Ausbildungsbetrieben,
  • Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aller am Schulgeschehen beteiligten Gruppen,
  • Unterrichtsbesuche und Schulrundgang.

Zum Abschluss wird ein schriftlicher Bericht des Inspektionsteams über die Inspektionsergebnisse
erstellt. Die mittelfristigen Ziele der externen Evaluation
sind:

  • Verbesserung der Qualität durch systematische Aufbereitung und Rückmeldung
    von Qualitätsdaten an die einzelnen Schulen (Feedback-Funktion),
  • Sicherung von Standards der Qualität von Schule und Unterricht (Staatliche
    Gewährleistung),
  • Verbesserung der Informationsgrundlage über die Qualität des Hamburgischen
    Schulwesens insgesamt.

Qualitätsmanagement in den berufsbildenden Schulen

Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) hat diese normativen Vorgaben zunächst durch eine zeitliche Strukturierung im „Rahmenkonzept zur Qualitätssicherung und -entwicklung für die berufsbildenden Schulen in Hamburg“ (2007) konkretisiert. Das Rahmenkonzept definiert Standards für das schulische Qualitätsmanagement. Enthalten ist jedoch ausdrücklich keine Festlegung auf ein bestimmtes Qualitätsmanagementsystem, um den Schulen eigene Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Mit dem Rahmenkonzept wird einerseits der Heterogenität der berufsbildenden Schulen in ihrer Schulentwicklung Rechnung getragen, indem Freiräume bei der Gestaltung des Qualitätsentwicklungsprozesses garantiert werden; andererseits wird Verbindlichkeit über eine zielgerichtete und systematische Qualitätsentwicklung des Gesamtsystems sichergestellt.

Die Evaluation zum Stand der Umsetzung des Rahmenkonzepts diente als Anlass zur Weiterentwicklung eines ganzheitlichen Qualitätsmanagementansatzes. Als Ergebnis wurde zum 01. Februar 2016 für die Hamburger berufsbildenden Schulen die „Steuerung zur Stärkung der schulischen Selbstverantwortung“
eingeführt. Die Konzeptidee ist ein ganzheitlicher QM-Ansatz, der die
Bereiche Schulentwicklung und Qualitätsmanagement integrativ zusammenführt.
Der thematische Bereich der Schulentwicklung definiert die folgenden
Entwicklungsbereiche:

  1. Unterrichtsentwicklung,
  2. Personalentwicklung,
  3. Teamentwicklung und kollegiale Zusammenarbeit sowie
  4. Gesundheitsmanagement.

Der methodische Bereich der Schulentwicklung beschreibt die nachfolgenden
QM-Bausteine:

  1. Grundlagen und Steuerung des QM,
  2. Interne Evaluation,
  3. Feedbackkultur und
  4. Beschwerdemanagement.

Die Steuerung zur Stärkung der schulischen Selbstverantwortung erfolgt durch den Einsatz der Basis-Zielvereinbarung, der Jahresgespräche zwischen Schulleitung und Schulaufsicht sowie dem Unterstützungs- und Interventionskonzept. Darüber hinaus wurden die Kriterien und die Evaluation der schulischen Qualitätsentwicklung beschrieben, um ein gemeinsames Verständnis von „guter Schule“ bzw. „gutem Unterricht“ zu gewährleisten. Zur Qualitätssicherung wurde eine Mustervorlage eines QM-Handbuchs erarbeitet. Die inhaltliche Struktur des Handbuchs wird von den Schulen u. a. zur Dokumentation der schulischen Entwicklungsarbeit hinsichtlich der Prozesse, der Ergebnisse
und der Wirkungen genutzt.

Seit der Einführung der Steuerung zur Stärkung der selbstverantworteten Schule wurden zum derzeitigen Zeitpunkt drei Jahresgesprächzyklen von den Schulaufsichten mit den Schulleitungen durchgeführt. Im Rahmen des ganzheitlichen QM wurde dabei von den berufsbildenden Schulen hauptsächlich als
Entwicklungsbereich die Unterrichtsentwicklung (z. B. Medienkonzept, Lernsituationen, Sprachförderung, individualisiertes Lernen) gewählt. Dieser Entwicklungsbereich wurde von den Schulen mit einem der folgenden QM-Bausteine: Feedbackkultur, interne Evaluation sowie Grundlagen und Steuerung des QM verzahnt. Im aktuellen Zyklus stehen die Dokumentation im QM-Handbuch, die Auswertung von Evaluationsergebnissen und die Einführung eines schulspezifischen Datenblattes im Vordergrund. Das Steuerungskonzept wird durch regelmäßige Feedbackschleifen auf der Ebene Schulaufsicht begleitet, so
dass mögliche, erforderliche Anpassungen durch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess erfasst werden.

(Quelle: HIBB Hamburg, Stand: November 2018)

Kontakt

Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
Hamburger Straße 131
22083 Hamburg

Ansprechpartner

Ralph Schneithorst
Fachreferent für Qualitätssicherung und -Entwicklung
Tel.: +49 (40) 42863-3526
ralph.schneithorst1@hibb.hamburg.de